Berichte TG 2021

Ein altes Jagdschloss, Fackeln und Volksfeststimmung
Tanzgruppenwochenende der Banater Schwaben
KV Esslingen/Wendlingen vom 22.-24.10.2021

Eine Freizeit auf dem Schloss. Das allein hört sich schon sehr abenteuerlich an und so sollte das zweite Gruppenwochenende unserer Tanzgruppe auch werden. Mit Hygienekonzept, Ausbruchsmanagement, Desinfektionsmitteln und vollen Taschen stand an diesem Freitagnachmittag ein Wochenende voller Spaß, Tanz und Gemeinschaft bevor. In diesem Jahr waren wir auf dem Schloss Einsiedel in Kirchentellinsfurt zu Gast, heute ein katholisches Jugendhaus der Dekanate Rottenburg und Reutlingen. Bereits bei der Besichtigung im August beeindruckte das im Jahr 1482 gebaute Jagdschloss, mit dem dazugehörigen Außenbereich sehr. So auch bei der Ankunft unsere Tänzerinnen und Tänzer.

Bis zum Abendessen wurden die ersten Zimmer bezogen und das Schloss sowie der Schlossgarten erkundet. Aufgrund der drei Stockwerke und den verwinkelten Treppenhäusern begegnete man zu Beginn dem Ein oder Anderen auf der Suche nach dem richtigen Weg. Zum gemeinsamen Abendessen trafen nach und nach alle im gemütlichen Speisesaal ein. Anschließend folgte der offizielle Start. Zunächst wurden alle gefragt, was für sie zu einem perfekten Tanzgruppenwochenende gehört. Das gemeinsame und gruppenübergreifende Tanzen wurde mit Abstand am meisten genannt. Denn aufgrund der bekannten Einschränkungen war das leider in den vergangenen Monaten nicht immer möglich gewesen. Umso mehr war auch die Freude bei den Leitern groß, denn das Tanzen sollte an diesem Wochenende keinesfalls zu kurz kommen. Ein weiterer Wochenende-übergreifender Programmpunkt lautete „Das Tick-Spiel“. Jede und jeder erhielt einen Zettel mit einer Aufgabe wie „sei tollpatschig“, „erzähle andauernd Witze“, „stoße mit jedem an“ oder „lobe alle“. Diese Aufgabe musste im Verlauf des gesamten Wochenendes mit zunehmender Übertreibung gespielt werden, ohne von den anderen entdeckt zu werden. Auch hier kam der Spaß nicht zu kurz. Zum Abschluss des Abends folgte eine Nachtwanderung durch die umliegenden Felder, angeleitet durch Jonas. Warm eingepackt und mit lodernden Fackeln ausgestattet stiefelten wir durch die Nacht. Die Dunkelheit wich unserer Freude am gemeinsamen Wochenende und ließ sogar die größten Angsthasen mutig durch die Nacht schreiten.

Der Weckruf am Morgen mit rhythmischen Saxofonklängen von Johannes ist bereits Tradition. Nach dem Frühstück wurden die noch müden Muskeln und Gesichter zunächst mit Mini-Disco Liedern aufgewärmt. Anschließend folgte der erste gemeinsame Tanzworkshop. Pia überzeugte schnell mit ihren mitgebrachten Mitmachtänzen, die bei internationalen Ausfahrten des Schwäbischen Albvereins gemeinsam getanzt werden. Die flotten Schrittfolgen brachten alle schnell ins Schwitzen, sodass nach und nach die Pullover und Jacken in einer Ecke landeten.  Als nächstes folgte das Einstudieren einer Banater Polka, angeleitet von Ann-Kathrin. Im Mittelpunkt stand diesmal das Erlernen des Tanzes anhand der Tanzbeschreibung. So wurde die entsprechende Tanzfigur vorgelesen und die Tänzerinnen und Tänzer durften das Gehörte im Anschluss paarweise umsetzten. Dies führte zu vielen lustigen Situationen, Überlegungen und strahlenden Gesichtern, als zum Schluss der Tanz von Anfang bis Ende von allen nahezu fehlerfrei getanzt werden konnte. So verging der Vormittag im Flug und es war Zeit für das Mittagessen.

Gemeinsames Tanzen im Schlosssaal

Gekocht wurde in diesem Jahr aus unseren eigenen Reihen. David, auch erfahrener Hobby-Freizeiten-Koch, zauberte uns jeden Tag leckere Gerichte. Ob ein stärkendes Frühstück mit Birchermüsli, frische Brötchen vom Bäcker oder Rührei, warme Gerichte wie Schnitzel, Nudeln und Maultaschenburger oder leckere Desserts wie Bratapfel, Pudding und Pana Cotta – nach jeder Mahlzeit waren alle mehr als satt.

Frisch gestärkt starteten wir in die zweite Tageshälfte, diesmal aufgeteilt in Gruppen. Die Jugendgruppe studierte mit Ann-Kathrin eine weitere fetzige Polka ein, für die Mädels der Gruppe 2 stand ein Fotoshooting mit Dominik und Renate bevor. Das Wetter ließ an diesem späten Oktoberwochenende keine Wünsche offen. Bei strahlendem Sonnenschein wurden in Tracht die Wiesen und Felder unsicher gemacht, woraus traumhafte und idyllische Fotos für unseren Kalender 2022 entstanden. Parallel zu unserem Wochenende fand auch das Probewochenende des Musikvereins Kirchentellinsfurt statt. Dies erfuhren wir durch eine zufällige Unterhaltung des befreundeten Dirigenten mit einem unserer Tänzer zwei Tag zuvor. Und so machten wir kurzen Prozess, denn was passt besser als Tanzen und Live-Polka-Musik? Wie der Zufall es wollte, hatte der Musikverein Kirchentellinsfurt ebenfalls unsere neu einstudierte Polka an diesem Wochenende eingeübt. So konnte das Gelernte auf beiden Seiten gleich gefestigt werden und war definitiv ein Highlight.

Unsere Mädels in den neuen Tanzgruppen T-Shirts

Keine Freizeit ohne einen Bunten Abend, diesmal unter dem Motto „Banater Schwaben x Oktoberfest“. Bereits bei der Verkündung war die Freude bei allen über die Möglichkeit das (mittlerweile verstaubte) Dirndl oder die Lederhose wieder einmal auszuführen, sehr groß. Auch in diesem Jahr wurden die einzelnen Vorführungen in Kleingruppen vorbereitet und erfolgreich vorgetragen. Zu sehen waren die Spiele „Reise nach Schloss Einsiedel“ in zwei abgeänderten Formen, ein Spiel bei welchen alle Teilnehmer sich blind oder stumm auf Stühlen sortieren mussten, ein Theaterstück und ein selbst kreiertes Quiz, bei dem anhand Standbilder bekannte Tänze der Gruppe erraten werden mussten. Passend zum Motto durfte anschließend der Polka- und Schlagerabend nicht fehlen. Mit viel Spaß, Tanz und Gesang wurde in ausgelassener Volksfeststimmung gefeiert, bis die Füße nicht mehr tanzen konnten.

Viel Spaß beim gemeinsamen Feiern

Der Sonntag startete mit einer weiteren Aufwärmrunde und anschließenden Gruppenspielen im Schlosshof. Sophia hatte einige Spiele mitgebracht, die Geschick und Gemeinschaft erforderten und viel Spaß brachten. So wurden Gordische Knoten gelöst, blind Quadrate aus den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gebildet und scheinbar unlösbare Aufgaben in Teamarbeit gelöst. Außerdem freuten wir uns sehr endlich unsere Tanzgruppen-Teamwear auszuprobieren. Die Produktion der Trainingsjacken, Hoodies, T-Shirts und Funktionsshirts verzögerte sich durch Lieferschwierigkeiten. Glücklicherweise erreichte uns die Lieferung pünktlich zu unserer Freizeit, wurde von allen sehr gerne getragen und stärkte dabei unser „Wir Gefühl“. Mit erneutem Tanzen der Jugendlichen und der ersten Probe für das Weihnachtstheater der Gruppe 2 endete der Sonntagvormittag und damit letzte Programmpunkt an diesem Wochenende. Zum Abschluss bedankten sich alle bei den Workshopleitern und dem Küchenteam mit einem kleinen Geschenk und Applaus. Anschließend an das Mittagessen wurden gemeinsam geputzt, gepackt und aufgeräumt, bevor die ersten Eltern zur Abholung der Mädels eintrafen.

Auch diesmal konnten wir sagen, unser Wochenende war ein voller Erfolg. Das vorbereitete Programm wurde mit Begeisterung aufgenommen und alle konnten mit erschöpften, aber strahlenden Gesichtern verabschiedet werden. Begeistert über die Kreativität und stolz blicken wir auf dieses Wochenende zurück und freuen uns schon jetzt auf die nächste Freizeit. Mit neuen Ideen und Workshops wird es sicher wieder ein spannendes und lustiges Wochenende.

Ann-Kathrin Kobsa

Facettenreiche Brauchtumsvorstellung
Auftritt der Trachtengruppe Esslingen zum Tag der offenen Tür im Haus der Donauschwaben Sindelfingen

Der Verein Haus der Donauschwaben war gut beraten, die Trachtengruppe des Kreisverbandes Esslingen/Wendlingen der Banater Schwaben zum Tag der offenen Tür im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen am 24. Juli einzuladen (wir berichteten), ist diese Gruppe doch ein Aushängeschild unserer Landsmannschaft und ein beredtes Beispiel für eine über mehr als drei Jahrzehnte erfolgreiche Jugendarbeit im Bereich der Traditions- und Brauchtumspflege.

Die Darbietungen der Trachtengruppe im Rahmen des kulturellen Begleitprogramms zum Tag der offenen Tür sind in mehrfacher Hinsicht besonders hervorzuheben: Die Jugendlichen präsentierten ein einstündiges Programm, das darauf ausgerichtet war, die Banater Schwaben, ihre Geschichte und ihr Brauchtum in all seinen Facetten vorzustellen. Dementsprechend vielfältig und abwechslungsreich gestalteten sie ihren Auftritt und nahmen das Publikum mit auf eine kulturelle Reise, in deren Verlauf mittels Volkstanzvorführungen, Lied- und Gedichtvorträgen sowie eines kurzen Theaterstücks die Traditionen und regionalen Eigenheiten der Banater Schwaben aufgezeigt wurden.

Die einzelnen Programmpunkte ließen erkennen, wie vielseitig die Aktivitäten der Esslinger Trachtengruppe sind: Hier wird im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes getanzt, gesungen, musiziert, Theater gespielt und vieles andere mehr, darüber hinaus legt man Wert darauf, den Jugendlichen Wissen zur Geschichte und Kultur der Banater Schwaben zu vermitteln.

Und noch eines führte der Auftritt vor Augen: Die Jugendlichen wirken souverän, weil sie das, was sie vorführen, perfekt beherrschen und weil sie selbst Verantwortung dafür tragen. Die beiden mitwirkenden Gruppen – die Kindergruppe 2 (11 bis 16 Jahre) und die Jugendgruppe (16 bis 27 Jahre) – werden von Jugendlichen selbst geleitet, die eine von Anna Lehmann, die andere von Ann-Kathrin Kobsa. Letzterer oblag auch die Moderation des Programms. Dabei behielt Renate Krispin, die beherzte Gesamtleiterin der Trachtengruppe, im Hintergrund alles im Blick. 

Zum Einstieg gab es von Romy Kemmner, Marie-Kristin Kobsa, Lena Schleppe und Anastasia Strauch (Gruppe 2) Hintergrundinformationen über die Banater Schwaben und die Trachtengruppe. Damit hatten sie sich, wie in der Moderation angemerkt, während der Corona-Zeit, als Präsenztreffen nicht möglich waren, intensiv beschäftigt. Das in eine PowerPoint-Präsentation gegossene Ergebnis ihrer Arbeit stellten sie nun vor. Das Publikum erfuhr, wer die Donauschwaben sind und wie es zu dieser Bezeichnung kam, wie die Geschichte der Banater Schwaben verlief, wie sich die Esslinger Trachtengruppe gliedert, welche Aktivitäten sie entfaltet und wie vielfältig die hier geleistete Brauchtumsarbeit ist.

Dass sie begnadete und begeisterte Tänzerinnen und Tänzer sind, stellten Pia Böse, Sonja Dieterle, Ann-Kathrin Kobsa, Johanna Koch, Anna Lehmann, Johannes Krispin, Lukas Krispin und Lars Wild unter Beweis. Die Jugendgruppe, für die es der erste Auftritt in diesem Jahr war, zeigte mit dem „Donauschwabenwalzer“ und der Polka „Mein Banater Land“ zwei Gemeinschaftstänze der Jugendorganisation DBJT und beendete mit dem Walzer „Wenn zwei sich wirklich lieben“ ihre Darbietung.

Die Mundart ist ein wesentliches Identitätsmerkmal einer Volksgruppe. Wie „Schwowisch“ klingt, verdeutlichte der nächste Programmpunkt. Lars Wild trug zunächst das Gedicht „Mei Heimat“ der Jahrmarkter Mundartdichterin Marianne Ebner vor, wonach die Singgruppe das lustige Lied „Die Fresch“ und die von Franz Stürmer bearbeitete Banater Volksweise „Die wahre Lieb“ zu Gehör brachte. Der A-capella-Gesang ergab einen harmonischen Gesamtklang, der das Publikum begeisterte.

Mit ebenso großer Begeisterung verfolgte es die zweite Tanzvorführung der Jugendgruppe, der eine kurze Vorstellung der von den Tänzerinnen und Tänzern getragenen Moritzfelder Festtagstracht durch Ann-Kathrin Kobsa vorangegangen ist. Mit den Grundinformationen zur Tracht versorgt, kamen die Zuschauer in den Genuss zweier weiterer Gemeinschaftstänze. Neben dem Walzer „Kathiländer“ präsentierten die Jugendlichen die Polka „Veilchenblaue Augen“ – bei den Banater Trachtengruppen in Deutschland mit Abstand der beliebteste und am meisten getanzte Volkstanz, wie die Moderatorin anmerkte.

Als nächstes stand ein kurzes Theaterstück auf dem Programm: „Aschenbrödl“, eine Adaption des Grimmschen Märchens „Aschenputtel“ im Banater Dialekt. Dabei gilt es zu bedenken, dass die Darstellerinnen und Darsteller keine Mundartsprecher sind und sich den „schwowischen“ Text erst aneignen mussten. „So kam es bei den Proben zu vielen lustigen Momenten“, verriet Ann-Kathrin Kobsa. Die jungen Leute meisterten das Stück mit Bravour.

Mit dem Lied „Hem geh ich net“ und dem Tanz „Bis bald auf Wiedersehen“ verabschiedete sich die Jugendgruppe vom Publikum.

Für die gelungene Darbietung gab es zum Schluss viel Applaus und anerkennende Worte, unter anderem auch seitens des Vorsitzenden des Vereins Haus der Donauschwaben Raimund Haser. Diesen Beifall und Lob haben sich die Mitwirkenden redlich verdient. Und auch ich ziehe den Hut vor dieser Leistung.              

Walter Tonţa

Spiele, Lachen und leckeres Essen

Am 6. August fand unser Spielenachmittag im Rahmen des jährlichen Sommerferien-programms der Stadt Wendlingen mit vielen bunt gestalteten Stationen und Spielen statt. Dieses Jahr wurden diese nicht von der Jugendgruppe, sondern von den Mädels der Gruppe 2 vorbereitet. Nach einem kurzen Kennenlernen wurden die Teilnehmer in Gruppen eingeteilt und durften an verschiedenen Stationen Punkte verdienen, um am Ende einen Preis zu gewinnen. Neben zeichnerischen Talenten waren auch Geschick und Konzentration gefragt. Anschließend halfen ein paar Bewegungsspiele die noch verbliebene Energie loszuwerden.

Die Mädels der Gruppe 2 haben einen großartigen Nachmittag gestaltet und souverän die verschiedenen Programmpunkte koordiniert. Da hatten sie sich das abschließende Eis mehr als verdient.

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Spielen beim Sommerferienprogramm
(Foto: Dominik Heszler)

Am gleichen Abend fand noch unser Grillfest statt. Mitglieder der Kinder-, Jugend- und Erwachsenengruppen haben zusammen mit den Eltern im Hof der Gartenschule zusammengesessen und gegrillt. Nach dem Essen haben sich die Kinder mit Spielen beschäftigt und das Tanzbein wurde geschwungen. Die Mädels der Gruppe 2 hatten für einen Auftritt im Juli ein Theaterstück vorbereitet, dass sie an diesem Abend nochmal preisgaben. Es wurde anschließend noch bis in die Nacht hineingetanzt, geredet und gelacht.

Ein Dankeschön an alle Helfer, die die beiden Veranstaltungen möglich gemacht haben. Wir wünschen allen nun noch schöne Ferien und eine erholsame Zeit.

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Grillabend der Trachtengruppe Esslingen
(Foto: Herbert Volk)

Bericht von Anastasia Strauch, Anna Lehmann